Publiziert: 30 März 2022
Aktualisiert: 08 Nov. 2023
Zukünftige virtuelle ZEV und "timbre local"
Virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (Virtuelle ZEV) oder lokale Energiegemeinschaften (LEG) gibt es bisher nicht offiziell in der Schweiz. An der Photovoltaik-Tagung vom 29.3.2022 wurde vorgestellt, dass dies in Zukunft ermöglicht werden könnte.
Die aktuelle ZEV-Regelung hat klare Vorteile zu anderen Konzepten. Es gibt klare Systemgrenzen wodurch deutlich wird, wo die Bestimmungen des Verteilnetzbetreibers aufhören und wo die privatrechtlich organisierte ZEV anfängt.
Die Regelung hat jedoch auch offensichtliche Nachteile. Insbesondere gibt es Projekte, in bestehenden Häusern, welche verhindert wurden, da neue Leitungen gezogen oder bestehende Zähler ausgewechselt werden müsste.
Bei einer virtuellen ZEV können die bestehenden Leitungen verwendet werden. Typischerweise spielen sich solche Konzepte innerhalb einer konkreten Nachbarschaft und in der selben Netzebene ab. Somit fallen weiterhin keine Netzentgelte für die lokale Übertragung im näheren Umfeld an. Gleichzeitig wird an einem physischen Umbau vieler Gebäude und generell an Kosten gespart.
Achtung: Weitere Details werden aktuell im politischen Prozess erarbeitet. "timbre local" existiert noch nicht offiziell und kann aktuell noch nicht umgesetzt werden!
Die untenstehende Original-Folie von Jürg Grossen, welche er an der Swissolar Veranstaltung präsentierte, zeigt weitere interessante Details:
Diese Gemeinschaften, welche international auch "Energy Communities" genannt werden, können einen grösseren Raum einnehmen als sonstige ZEV. Beim Konzept "timbre local" werden weitere Verbraucher via öffentlichem Netz erschlossen und es entstehen Möglichkeiten den Solarstrom lokal im grösseren Raum zu verkaufen. Beispielsweise von einer Scheue zu einer Überbauung am anderen Ende des Dorfes.
Wichtig für dieses Konzept sind klare Spielregeln, um Spannungen zwischen dem Energieversorger und den privaten Bauherren zu vermeiden. Beispielhaft für solche Spannungen könnte sein, dass bestimmte Energieversorger es als Verlust sehen, wenn die ehemal gefangenen Kunden plötzlich selbst lokal Solarstrom beziehen oder handeln können.
Die Übertragung zwischen den verschiedenen Parteien könnte über das Stromnetz geschehen. Diesbezüglich braucht es klare Spielregeln, die noch nicht genauer definiert sind.