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Publiziert: 03 Apr. 2024
Aktualisiert: 16 Apr. 2024

Was sind dynamische Stromtarife?

Die globale Dekarbonisierung ist auch eine globale Elektrifizierung. Insbesondere Wärme und Mobilität sind Grossverbraucher von elektrischer Energie. Das Selbstverständnis unserer westlichen Zivilisation: «Strom hats immer genug. Fürs Elektroauto (EV) und für die Wärmepumpe sowieso. Wieso auch nicht? Liefert die oft hauseigene Photovoltaik-Anlage (PV) an schönen Tagen doch auch noch weiteren Strom im Überfluss.»

Die Sache hat einen Hacken: Die Autobahn für Strom, das Stromverteilnetz, droht mit der weiteren Elektrifizierung zu überlasten.

Stromnetz
Stromnetz am Anschlag

Scheint um die Mittagszeit in Europa die Sonne und bläst gleichzeitig der Wind in der Nordsee die zahlreichen Windräder an, entsteht eine Strom-Überproduktion. Umgekehrt verbrauchen Wärmepumpen, Elektroboiler sowie das Laden von Elektroautos sehr viele Elektrizität. Sind diese «neuen» Grossverbraucher alle gleichzeitig am Netz (z.B. bei Niedertarif), droht ein Strom-Engpass.

Die Lösung: dynamische Tarife welche sich laufend am Angebot und Nachfrage bzw. der Produktion und Verbrauch ausrichten und somit Verbrauch oder eben Nicht-Verbrauch stimulieren.

Dynamische Tarife belohnt flexibles Strommanagement

Eigentlich ist es keine neue Erfindung: Hochtarif am Tag, Niedertarif in der Nacht. Mit diesem groben Werkzeug motivieren die Erzeuger von Bandenergie (hauptsächlich AKWs) seit Jahrzehnten die Zeitunabhängige Nutzung von Grossverbrauchern in der Nacht. Als Folge davon heizt eine Armada von Boilern oder Wärmepumpen das Schweizer Warmwasser in der Nacht auf.

Dynamische Tarife funktionieren nach demselben Prinzip, sind aber in kürzeren Intervallen getaktet. Beispielsweise alle 15min (wie beim Anbieter Group E) wechselt der Tarif aufgrund der aktuellen Stromproduktion und dem Verbrauch im Netz. Eine Art Realtime-Strombörse entsteht, welche das Verteilnetz stabilisiert.

Die wachsende Zahl von PV-Anlagen sind entscheidende Puzzleteile in diesem System. Scheint die Sonne, sinkt der Tarif aufgrund der PV-Strom Überproduktion. Die Zeit der Grossverbraucher ist gekommen: Boiler surren los und Elektroautos laden sich auf. Schneit es bei minus 10°, steigt der Tarif mangels PV-Strom und die Akkus laden tendenziell wieder in der Nacht auf.

Smartmeter und Energiemanagement-System

Kunden von dynamischen Stromtarifen benötigen einen intelligenten Stromzähler, einen Smartmeter. Dieses Gerät misst den Verbrauch (oder Einspeisung) in der nötigen Frequenz und erlaubt somit die punktgenaue Abrechnung mit dem Stromanbieter. Der Einbau von Smartmetern in Neubauten ist seit 2018 Pflicht. Ab 2025 können auch ältere Liegenschaften den Einbau auf Kosten des Stromlieferanten verlangen.

Um die dynamischen Tarife optimal nutzen zu können, bieten erste Stromlieferanten (wie z.B. Group E mit dem Tarif «Vario») auch eine Schnittstelle zu einem lokalen Energiemanagement-System an. Dieses empfängt konstant die dynamischen Tarife und schaltet je nach Strompreis die entsprechenden Verbraucher ein oder aus. Ohne eine solche Anbindung bleibt die Optimierung manuell oder gemäss Erfahrungswerten nach Zeit gesteuert.

Egal für welche Lösung sich Kunden von dynamischen Preisen sich entscheiden. Zevvy ist für jeden Fall vorbereitet und bietet einfache, schnelle und rappengenaue Abrechnungen auf Knopfdruck.