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Publiziert: 09 Apr. 2025
Aktualisiert: 03 Juli 2025

Was sind ZEV, vZEV und LEG genau?

Vom eigenen Haus bis zur Dorfgemeinschaft: Solarstrom selber produzieren und Verkaufen an andere Verbraucher bedeutet, in der Welt vom Eigenverbrauch angekommen zu sein. 

Im folgenden schauen wir die drei üblichsten Varianten des Eigenverbrauchs in der Schweiz etwas genauer an, wie genau dass die drei Systeme funktionieren, wo die Unterschiede sind und was das Potential für die Teilnehmer ist.

Darstellungen mit freundlicher Genehmigung von Florian Ludewig.

ZEV nach Florian Ludewig
Der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)

Betreiber von Solaranlagen dürfen ihren selbst produzierten Strom direkt vor Ort nutzen oder verkaufen (gemäss Art. 16 des Energiegesetzes). Wenn mehrere Eigentümer vorhanden sind – wie z. B. bei Stockwerkeigentum – können sie sich zu einem ZEV zusammenschliessen.
Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage ist von Netznutzungsgebühren, Netzzuschlag, Abgaben an das Gemeinwesen und der Stromreserve befreit.

Für diesen «eigenen» Strom zahlt man nur etwa die Hälfte des üblichen Strompreises, da nur der reine Energiepreis anfällt. Wer Solarstrom einfach ins Netz einspeist, erhält dafür immer weniger Geld. Deshalb lohnt es sich möglichst viel selbst im Haus (Oder Ort der Produktion) selbst zu nutzen. 

 

Pflichten und Voraussetzungen für den ZEV:
Der ZEV oder dessen Vertreter ist Vertragspartner des Verteilnetzbetreibers (VNB) und übernimmt Aufgaben wie Preisgestaltung, Datenverarbeitung, Verwaltung, Abrechnung und die Kommunikation mit dem VNB.
Innerhalb des ZEV sind grundsätzlich «Smart Meter» empfohlen, die den Stromverbrauch der einzelnen Teilnehmer genau pro 15-Minuten erfassen. Diese Zähler müssen vom ZEV selbst beschafft werden und ermöglichen erst eine individuelle Abrechnung dank Software wie zevvy.

Endverbraucher können nicht zu einer Teilnahme gezwungen werden. Bei Neubauten definiert der Eigentümer oft schon vor dem Kauf oder der Vermietung sicher, dass die Teilnahme festgelegt ist, noch bevor Verträge abgeschlossen werden. In bestehenden Gebäuden bleiben jene Nutzer, die nicht am ZEV teilnehmen möchten, weiterhin Kunden des VNB.

V ZEV nach Florian Ludewig
Der virtuelle Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (vZEV)- Strom in der Nachbarschaft verkaufen

Der virtuelle ZEV ist eine Erweiterung des klassischen ZEV um Solarstrom in der Nachbarschaft zu verkaufen. Seit dem 1. Januar 2025 können auch zusätzliche Verbraucher über mehrere Grundstücke hinweg in einem virtuellen Zusammenschluss verbunden werden.

Dabei dürfen auch Anschlussleitungen und Verteilerkästen genutzt werden. So kann ein vZEV mehrere Liegenschaften unterschiedlicher Eigentümer umfassen.

Voraussetzung ist, dass das Stromnetz so aufgebaut ist, dass der Netzbetreiber den Verbrauch jedes Teilnehmers messen kann. Ob das möglich ist, zeigt die sogenannte Netztopologie, die vor der Gründung geprüft werden muss. Danach können die Teilnehmer freigeschaltet und der vZEV beim Netzbetreiber angemeldet werden.

Einen genauen Ablauf finden Sie im Artikel Vorbereitungen zum Starten eines vZEV

Vorteile des vZEV:
Ein grosser Vorteil ist, dass bestehende Zähler des Netzbetreibers genutzt werden können. Es sind also keine Umbauten oder zusätzlichen Investitionen nötig, um einen vZEV zu starten.
Gerade für Eigentümer grosser Photovoltaikanlagen entsteht dadurch die Möglichkeit, auch Nachbarn mit Solarstrom zu versorgen. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit der Anlage deutlich.

LEG nach Florian Ludewig
Strom im Dorf verkaufen - Die Lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG)

Ab 2026 kann Strom innerhalb eines Quartiers oder einer ganzen Gemeinde geteilt werden. Lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) dürfen lokal produzierten Strom verkaufen, und Endverbraucher innerhalb der Gemeinde können diesen direkt kaufen. Der Strom fliesst dabei über das öffentliche Netz, was dazu führt, dass Netz-Nutzungsgebühren an den VNB anfallen werden.

Zu beachten ist, dass die Stromnutzung auf Netzebene 5 und 7 beschränkt ist. Eine LEG darf nur innerhalb einer Gemeinde und im Gebiet eines einzigen Verteilnetzbetreibers (VNB) bestehen. Das bedeutet auch, dass mehrere Elektrizitätsgemeinschaften innerhalb einer Ortschaft entstehen können.

Alle Teilnehmer müssen mit Smart Metern ausgestattet sein. Diese werden vom VNB bereitgestellt. Zudem muss die Gesamtleistung der Erzeugungsanlagen mindestens 5% der Anschlussleistung aller Teilnehmer betragen.

In unserem LEG Register finden Sie Interessenten, welche LEGs initiieren.

-> LEG Register

-> Mehr Infos zu LEG

Wie funktioniert die Grundversorgung?

Der Netzbetreiber bleibt für die Grundversorgung aller Teilnehmer zuständig. Wenn Solarstrom produziert wird, profitieren die Teilnehmer davon, wenn kein Strom produziert wird, liefert der lokale Netzbetreiber den Strom aus dem Netz, wie gewohnt.

Die Ansprechperson der LEG ist verantwortlich, die internen Abrechnungen korrekt durchzuführen. Dabei kann dies eine Privatperson sein, oder die Arbeiten können an einen professionellen Dienstleister delegiert werden. 

Viele Verwaltungen und Dienstleister nutzen dafür zevvy, ein Abrechnungssystem, das den Stromverbrauch alle 15 Minuten transparent aufteilt – zwischen Solarstrom und Netzbezug.

Rentiert eine ZEV - Anlage überhaupt noch, wenn bald LEG als Alternative kommen?

In der Regel ja. ZEV und vZEV haben meist höhere Renditen, da keine Netzabgaben anfallen. Die genaue Rendite, auch Wirtschaftlichkeit genannt, einer Anlage hängt aber von vielen Faktoren ab wie Grösse und Art der Anlage, Ausrichtung / Beschattung, Rückliefertarife des lokalen VNB, Anzahl Abnehmer und mehr.

Vereinfacht kann die Rendite so ausgedrückt werden:

Einnahmen durch Solarstromverkauf im ZEV + Einnahmen durch die Rückliefervergütung - Unterhaltskosten der PV - Amortisation = Rendite

Da die Rückliefervergütungen in der Regel eher tief sind, ist es sinnvoll abzuklären, ob zusätzliche Teilnehmer in der Nachbarschaft ebenfalls von Ihrem Solarstrom profitieren  können, damit soviel Solarstrom wie möglich direkt verkauft werden kann. In anderen Worte, ob das ZEV virtuell vergrössert werden kann in ein vZEV in der Nachbarschaft. Eine Übersichtskarte über Vergütungstarife finden Sie beim VESE 

Die Teilnehmer profitieren von einem günstigeren und fairen Stromtarif, und Besitzer von Solaranlagen können den Strom teurer verkaufen statt ans EW zu liefern. 
Im Beitrag Ab wann rentiert sich eine Solaranlage? finden Sie weitere Infos zur Wirtschaftlichkeit.
 

Die nächsten Schritte

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